O-Sensei Morihei Uyeshiba

1883-1969


Kurzbiographie


Morihei Uyeshiba wurde am 14.12.1883 geboren. Sein Interesse für die Kampfkünste erwachte erst fast 20 Jahre später, als er 1902 anfing Ju-Jutsu und Ken-Jutsu zu üben. Als er durch längere Krankheit geschwächt das Training wieder aufnahm, fasste er den Entschluss, durch intensives Krafttraining einen starken und gesunden Körper zu erhalten. Derart gestärkt, vertiefte er sein Wissen in der Schwertkunst in der Yagyu-Ryu Schule. Als der Krieg zwischen Japan und Russland begann, meldete sich Uyeshiba freiwillig. 
Im Jahre 1910 begann Uyeshiba mit dem Training des Daito-Ryu-Aiki-Jutsu, dessen Ausbildung er 1918 abschloss. Von da an lehrte er seine Kunst, die er Aiki-Budo nannte.
Da Uyeshiba von jeher in sozialen und religiösen Dingen sehr engagiert war, schloss er sich der Deguchi-Sekte an, deren Lehre die Harmonie zwischen Universum, Natur und allen lebenden Wesen beschrieb. Da Mitglieder dieser Sekte, wenn auch sozial sehr engagiert, oft Kritik an der Regierung ausübten, wurde auch Uyeshiba von der japanischen Geheimpolizei beobachtet und nur der Umstand, daß
seine Kampfkunst von vielen Prominenten und hohen Militärs hoch angesehen wurde, bewarte ihn wohl mehrfach vor Gefängnisaufenthalten. 
Ein bemerkenswertes Ereignis in seinem Leben trat ein, als es bei einem Gespräch mit einem Offizier der Marine zu einigen Differenzen kam und der Offizier, ein erfahrener Kendo-Lehrer, Uyeshiba zum Duell forderte. Uyeshiba gab ihm ein Holzschwert, blieb selbst unbewaffnet und ließ den Offizier unaufhörlich angreifen, wobei Uyeshiba sich nur auf Ausweichbewegungen beschränkte. Als Antwort, warum er nicht zu treffen sei, sagte Uyeshiba, dass er vor jedem Angriff eine Art Lichtstrahl gesehen habe, der im zeigte, wann und wo der Angreifer hinschlagen würde, so dass es für ihn ein leichtes war, den Schlägen auszuweichen. Nach dem Duell, das er so gewaltfrei beendet hatte, überkam ihn ein Gefühl der Reinheit. Er nahm Schwingungen von Himmel und Erde war und das Bewusstsein der Einheit zwischen Universum, Natur und seinen Mitmenschen war so intensiv wie nie zuvor. Er erkannte, dass wahres Budo Geist und Liebe
bedeutet. Zwar vereinten die meisten Kampfkünste die körperlichen Aspekte mit den Wesenheiten des Geistes, aber nie zuvor hatte jemand versucht, die Liebe für die gesamte Menschheit in seine Lehre mit einzubeziehen. Seitdem nannte Meister Uyeshiba seine Kunst Aikido. 
Uyeshibas Name wurde langsam in ganz Japan bekannt. Hochgestellte Persönlichkeiten und ausgezeichnete Kendo und Judo - Meister kamen zu ihm, um Aikido zu lernen. 1931 entstand das Kobukan-Dojo, in dem Uyeshiba unterrichtete. 
Als Meister Kano, Begründer des modernen Judo, Meister Uyeshiba besuchte, war er so angetan, dass er seine besten Schüler zu Uyeshiba schickte. Das Training war damals so hart, dass das Kobukan-Dojo oft das “Dojo des Teufels” genannt wurde.
Als der zweite Weltkrieg ausbrach, zog sich Meister Uyeshiba aus Enttäuschung über die Regierung zurück. Die Amerikaner ließen die Dojos nach dem Krieg schließen. Aufgrund seiner pazifistischen Tendenzen wurde es Meister Uyeshiba als erstem wieder erlaubt, seine Kampfkunst wieder zu unterrichten. Das seinerzeit neu eröffnete Dojo trägt seitdem den Namen Aiki-Kai-Honbu-Dojo. 
Am 26.04.1969 verstarb Meister Uyeshiba. Doch unzählige seiner Anhänger, die seine Kunst auf der ganzen Welt verehren und verbreiten, haben längst dafür gesorgt, dass sein Name nie in Vergessenheit geraten wird.